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"Haltbarkeit" von Zweirädern

Verfasst: 31. März 2010, 15:28
von naddel81
Hi @ all,

gerade hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem Freund über die Unsinnigkeit (meines Vaters) eine alte Ducati 916 als Wertobjekt unter einer Plane in unserer Garage seit 10 Jahren zu horten.
Der Freund meinte, dass dieses "Sammlerstück" keiner mehr kaufen würde, da man bestimmt den kompletten Motor auseinandernehmen müsse (obwohl nie gefahren!). Die Dichtungen wären alle undicht etc.

Jetzt meine Frage: Ist es wirklich so dramatisch? Traue mich nun kaum meinen 3 Jahre stehenden Leo aus der Garage zu holen, um ihn für den Ölwechsel warm zu fahren, weil das Öl ja Wasserablagerungen gebildet haben könnte, die dem Motor bestimmt schaden, wenn ich ihn anschmeiße. Was nun? Warmfahren und wechseln oder kalt wechseln und alle Dichtungen gleich mit aus Vorsicht?


Ist an dieser Hysterie wirklich was dran? Dann müssten alle Garagenfunde ja Schrott sein.

Viele Grüße,

Nadine

Re: "Haltbarkeit" von Zweirädern

Verfasst: 1. April 2010, 07:48
von Christian
Hallo Nadine,

der Wert eines Objektes (und dabei muss es sich nicht unbedingt um ein Fahrzeug handeln) hängt von vielen Dingen ab. Außerdem gibt es oft himmelweite Unterschiede zwischen dem Marktwert und einem ideellem Wert - hier kann es in der Praxis himmelweite Unterschiede geben. Beispielsweise kann ein altes "herunter gerittenes" Mofa eines älteren Herren einen Marktwert von 100 Euro, während er es selbst für 1000 Euro nicht hergeben würdem, weil vielleicht 60 Jahre Erinnerungen dran hängen. Du verstehst, was ich meine?

Sicherlich ist eine allzu lange Standzeit nicht gut für Fahrzeuge. Dichtungen altern auch dann, wenn das Fahrzeug nicht gefahren wurde. Allerdings würde ich mir da beim leo weniger Gedanken machen, da er doch verglichen mit Oldtimern ein Neufahrzeug ist. Und 3 Jahre sind keine Ewigkeit.

Bei der Ducati deines Vaters hängt es sehr davon ab, was die Fahrzeuge wert sind, ob es eine Fangemeinde gibt usw. Selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, gibt es vielleicht einen Freak, der trotzdem ordentlich Geld bei einem Verkauf locker machen würde. Man muss ihn nur finden - Spontanverkäufe gehen also schlecht.

Also lass dich nicht beirren, dein Leo hat sich noch nicht kaputt gestanden. :D

Gruß, Christian

Re: "Haltbarkeit" von Zweirädern

Verfasst: 1. April 2010, 08:12
von naddel81
Hi Christian,

danke für die aufklärenden Worte. Werde also nach Ostern die 2 Ölwechsel im "leicht warmen Zustand" durchführen. Habe mir wegen der fehlenden 2 mal 50 ml (denn in den Leo gehören laut LYS 1050 ml) einen neuen RS 4T-Literbehälter gekauft.
Bin ja mal gespannt, ob die Bremsen nach 2 Jahren Standzeit noch gut sind. Denn der eine Leo muss im April zum TÜV.

Sollte mein Vater nach 10 Jahren Standzeit seiner DUC denn Angst um Kolbenringe und andere Dichtungen haben?
Wie wäre der Zustand, wenn er zwischenzeitlich mal gefahren wäre?


Viele Grüße,

Nadine

Re: "Haltbarkeit" von Zweirädern

Verfasst: 1. April 2010, 08:54
von Chris_HH
hab mal was rausgefischt, eventuell hilft es Dir :

"es wird dem Motor nichts ausmachen, wenn Du ihn einfach startest, sofern Du sicher bist, dass alles in Ordnung ist (Kerzen sauber und noch gut). Falls Du möchtest, kannst Du eine Zündkerze jedes Zylinders herausschrauben und einen Spritzer Motoröl durch das Kerzenloch in den Zylinder befördern. Danach im letzten Gang ohne Kerzen schieben, sodaß sich das Hinterrad dreht. Ggf. kann man auch mit dem Anlasser durchdrehen lassen, doch Schieben ist besser. Kerzen prüfen und reinigen, einschrauben und dann starten lassen. Den Anlasser nicht lange drehen lassen, und versuchen, den Motor nicht beim Starten absterben zu lassen, damit er nicht in den Freilauf zurückschlägt."

"Meine Gsx 600 F hatte 6 JAhre gestanden und es hat ihr nicht geschadet. Wegen den Dichtungen brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Ich würde auf fogende Punkte achten.
Schaue dir genau den Tank an der kann Rost beinhalten, wenn der Tank nicht RAndvoll war und das Motorrad lange stand, bildet sich Kondenswasser was die Rost Bildung fördert. Dann kommst du um eine sehr gründliche Reinigung nicht drum herum. Ist sehr zeitaufwendig wenn du es vernünfig machen willst. Du wirst sonst Probleme damit bekommen das sich dein Filter oder die Düsen immer wieder zu setzen, den Tank muß absolut sauber sein. Es gibt aber auch Firmen die das machen, kostet aber was. Dann deine Vergaser, falls sie welche hat, oder ist es eine mit Einspritzung? Wenn Vergaser wirst du sie zerlegen müssen und komplett reinigen oder laß es ein FAchmann machen die haben bessere Möglichkeiten, die machen das mit speziellen Lösungen oder Ultraschall, so sauber bekommst du sie nie und die können gleich zeitig die Düsen überprüfen. Hatte auch damit Probleme, denn Benzin fängt mit den Monaten an zu harzen wenn es altert und setzt sich überall ab. Deshalb ließ sich meine am Anfang auch nicht vernünftig einstellen."

Re: "Haltbarkeit" von Zweirädern

Verfasst: 9. April 2010, 20:19
von V2
...eine alte Ducati 916 als Wertobjekt unter einer Plane in unserer Garage seit 10 Jahren zu horten....
Hm, also mir wärs zu umständlich, wenn ich damit nicht ab und an fahren könnte. Zunächst 15.000 oder 20.000 Euro in die Hand nehmen und dann mal fest anlegen für 10 Jahre. Dann das mit dem Moped vergleichen. Glaube nicht, das da viel unterschied ist. So etwas nur des Geldes wegen zu machen, kann ich mir persönlich nicht vorstellen. Da muss man schon Liebhaber sein. Aber so genau kenn ich die Beweggründe ja nicht für diese Aktion.