Moin...was steckt hinter diesem Wort?
Verfasst: 15. September 2004, 11:37
Manch einer hat sich gefragt was steckt hinter diesem Wort Moin... Die Antwort ist kurz ... oder wer Lust zum Lesen hat, recht lang.
Gruß Reinhold
Moin! (friesisch: entweder Guten! oder Tag!, möglicherweise Kurzform von friesisch moi morn! - wörtl.: "Schönen Tag!", mōi wie niederländisch: mooi = schön - gemeingermanisch mit mögen verwandt; moin für Tag - gemeingermanisch mit Morgen verwandt) ist ein "universeller" Gruß ursprünglich in Friesland (Ostfriesland). Er kann zu jeder beliebigen Tageszeit und fast jeder Situation angewendet werden.
Herkunft
Durch seine gemeingermanische Verwandtheit und unabhängig von allen weiteren Theorien über die Etymologie des heute verwendeten Grußes, kann man sagen, dass Moin nichts anderes als Morgen bedeutet. Allerdings ist auch denkbar, dass die einsilbige Form tatsächlich dem Angeredeten sprachökonomisch "einen Guten" (moien) wünscht, was dann wiederum erklärt, dass Moin! zu jeder Tageszeit gebraucht wird. Womöglich ist es diese Doppelbedeutung und Kürze von Moin, die den Reiz ausmacht.
Gegen die Herleitung von "Moin" aus dem ostfriesisch-niederdeutschen "mōj" spricht die Tatsache, dass "Moin" das einzige Wort dieser Sprache ist, das den kurzen oi-Diphthong aufweist, der aufgrund phonologischer Gesetzmäßigkeiten nicht aus -ōj- hergeleitet werden kann. Im Übrigen scheint "Moin" eine relativ junge Sprachschöpfung zu sein, und Einiges spricht für die Annahme, dass es sich hier um die Übernahme und später eigenwillige Umformung eines "Morjen" (Guten Morgen!) preußischer Verwaltungsbeamter in Ostfriesland handelt.
Teilweise ist auch die intensivierende Verdoppelung Moin-Moin (auch: Moinmoin) üblich. Benutzer dieser Form werden aber bei manchen Norddeutschen, die großen Wert auf Sprachökonomie legen, schnell als geschwätzig angesehen (scherzhaft). Im Regelfall gilt allerdings Moin-Moin als höflichere Form. Sie wird insbesondere zur Beantwortung eines einfachen Moin benutzt.
Moin-Moin ist vielleicht auch direkt aus dem friesischen moi morn entstanden. Der letzte Teil morn (Morgen) bekommt in dieser Verwendung dann also die Bedeutung Tag, oder wie der Norddeutsche gerne zu grüßen pflegt: Tach!.
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Verwendung
Im Gegensatz zum niederdeutschen goden Morgen kann Moin den ganzen Tag über verwendet werden, selbst um Mitternacht.
In Schleswig-Holstein wird inzwischen umgangssprachlich auch Moinsen! verwendet, vermutlich durch Anhängen des dänischen Namenszusatzes -sen (für Sohn des [Vorgenannten]), wie er sich auch in üblichen norddeutschen Familiennamen wiederfindet, und bei dem Versuch, eine Verkleinerungsform wie Tach - Tachchen zu finden. Vielleicht klingt Moinsen "origineller", "besser" und "nordischer" als *Moinchen. Wahrscheinlicher ist aber die Herleitung aus dem hier landschaftlich oft gehörten Gruß Morgens! [mo'gä:ns] anstelle von: Guten Morgen.
Wahrscheinlich von gleicher Herkunft ist das Luxemburgische Moien als Begrüßung, das ebenfalls nicht nur "guten Morgen" heißt, sondern im ganzen Tagesverlauf verwendbar ist.
Moin und Moinmoin sind international: Auch im Osten der Niederlande, ausgehend von Westfriesland, und im Süden Dänemarks, ausgehend von Nordfriesland (mojn - aus friesisch entlehnt) werden sie benutzt. Mojn steht aber nicht im dänischen Wörterbuch, auch nicht moin oder als eine Form von "god morgen" (guten Morgen), es ist also regional auf das Grenzgebiet zum Kreis Nordfriesland und Kreis Schleswig-Flensburg begrenzt, wo mojn auch von der dänischen Minderheit gesagt wird.
Sprachgeschichtlich verwandt ist der norwegische Gruß morn, der nach Ansicht vieler Skandinavisten aus dem Mittelniederdeutsch der Hanse stammt. Im Gegensatz zu god morn oder god morgen (guten Morgen), das nur vormittags angebracht ist, ist morn informeller und kann den ganzen Tag bis in die Nacht (z.B: statt god aften: guten Abend) verwendet werden.
In Finnland sagt man Moi.
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Verbreitungsgeschichte in Norddeutschland
War Moin zunächst nur bei den Friesen und dann in Südschleswig bis zur Ostseeküste in Angeln und Flensburg (dort haben sich viele Nordfriesen niedergelassen) üblich, so hat es sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf den gesamten norddeutschen Raum ausgebreitet. Besonderen Anteil hat hier die Popularität der Werner-Comics des Zeichners Rötger Feldmann (Brösel) ab den 80er Jahren, dessen Figur Werner immer mit Moin (oder Moin-Moin) grüßt, weil er ein Flensburger ist. Brösel ist gebürtig im holsteinischen Travemünde, kam während seiner Lehre in Flensburg zwingend in Kontakt mit dem Gruß und nahm ihn dann mit nach Kiel, wo er diesem Gruß zu neuer Popularität verhalf, und wo Brösel seine Bücher veröffentlichte. Schnell wurde neben Werner auch dessen Slang und damit das Moin überregional bekannt.
Während Moin also im mehrsprachigen Flensburg schon sehr lange fest eingebürgert ist, findet es sich im übrigen niederdeutschen Sprachraum als neue Sprachform in der Umgangssprache jüngerer Leute. Beispielsweise gehört es nicht zum niederdeutschen Dialekt in Holstein und wird dort von den älteren Einheimischen zwar verstanden, aber eben als eine Art Morjen (berlinerisch) und nicht zu einer anderen Tageszeit als morgens erwartet, wie Tach. Dass es durch die von Flensburg (und durch die Werner-Comics) kommende Verbreitung Moin allerdings in neuerer Zeit auch zu jeder Tageszeit gesagt wird, halten ältere Muttersprachler richtig für eine "typisch norddeutsche" Modeerscheinung und passen sich dem an (siehe Zitat von Engholm unten).
Inzwischen wird der Gruß von fast allen Deutschen verstanden und auch in den Topebenen von Wirtschaft und Politik benutzt. Der frühere Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm bezeichnete Moin als "die genialste Wortschöpfung aller Zeiten", auch die aktuelle Landesmutter Heide Simonis verwendet den Gruß auffallend oft, so Sprachforscher. Auch im Duden ist er inzwischen zu finden. Im Süden des deutschen Sprachgebiets jedoch (zumal größtenteils in der Schweiz und in ganz Österreich) wird Moin höchstens passiv verstanden.
In Teilen der deutschsprachigen Südostschweiz (im Kanton Graubünden), verwendet man in der Umgangssprache das Wort Moi, um eine Einzelperson zu begrüssen oder sich von ihr zu verabschieden. Für mehrere Personen benützt man die Zusammensetzung Moi-zäma, wobei der Wortteil zäma Dialekt ist und ins Hochdeutsche übertragen miteinander heisst. Moins ist eine Ableitung von Moi und bedeutet, dass man mehrere Personen anspricht, also eine weitere Variante der Mehrzahlform.
Kopie aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Moin
Gruß Reinhold
Moin! (friesisch: entweder Guten! oder Tag!, möglicherweise Kurzform von friesisch moi morn! - wörtl.: "Schönen Tag!", mōi wie niederländisch: mooi = schön - gemeingermanisch mit mögen verwandt; moin für Tag - gemeingermanisch mit Morgen verwandt) ist ein "universeller" Gruß ursprünglich in Friesland (Ostfriesland). Er kann zu jeder beliebigen Tageszeit und fast jeder Situation angewendet werden.
Herkunft
Durch seine gemeingermanische Verwandtheit und unabhängig von allen weiteren Theorien über die Etymologie des heute verwendeten Grußes, kann man sagen, dass Moin nichts anderes als Morgen bedeutet. Allerdings ist auch denkbar, dass die einsilbige Form tatsächlich dem Angeredeten sprachökonomisch "einen Guten" (moien) wünscht, was dann wiederum erklärt, dass Moin! zu jeder Tageszeit gebraucht wird. Womöglich ist es diese Doppelbedeutung und Kürze von Moin, die den Reiz ausmacht.
Gegen die Herleitung von "Moin" aus dem ostfriesisch-niederdeutschen "mōj" spricht die Tatsache, dass "Moin" das einzige Wort dieser Sprache ist, das den kurzen oi-Diphthong aufweist, der aufgrund phonologischer Gesetzmäßigkeiten nicht aus -ōj- hergeleitet werden kann. Im Übrigen scheint "Moin" eine relativ junge Sprachschöpfung zu sein, und Einiges spricht für die Annahme, dass es sich hier um die Übernahme und später eigenwillige Umformung eines "Morjen" (Guten Morgen!) preußischer Verwaltungsbeamter in Ostfriesland handelt.
Teilweise ist auch die intensivierende Verdoppelung Moin-Moin (auch: Moinmoin) üblich. Benutzer dieser Form werden aber bei manchen Norddeutschen, die großen Wert auf Sprachökonomie legen, schnell als geschwätzig angesehen (scherzhaft). Im Regelfall gilt allerdings Moin-Moin als höflichere Form. Sie wird insbesondere zur Beantwortung eines einfachen Moin benutzt.
Moin-Moin ist vielleicht auch direkt aus dem friesischen moi morn entstanden. Der letzte Teil morn (Morgen) bekommt in dieser Verwendung dann also die Bedeutung Tag, oder wie der Norddeutsche gerne zu grüßen pflegt: Tach!.
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Verwendung
Im Gegensatz zum niederdeutschen goden Morgen kann Moin den ganzen Tag über verwendet werden, selbst um Mitternacht.
In Schleswig-Holstein wird inzwischen umgangssprachlich auch Moinsen! verwendet, vermutlich durch Anhängen des dänischen Namenszusatzes -sen (für Sohn des [Vorgenannten]), wie er sich auch in üblichen norddeutschen Familiennamen wiederfindet, und bei dem Versuch, eine Verkleinerungsform wie Tach - Tachchen zu finden. Vielleicht klingt Moinsen "origineller", "besser" und "nordischer" als *Moinchen. Wahrscheinlicher ist aber die Herleitung aus dem hier landschaftlich oft gehörten Gruß Morgens! [mo'gä:ns] anstelle von: Guten Morgen.
Wahrscheinlich von gleicher Herkunft ist das Luxemburgische Moien als Begrüßung, das ebenfalls nicht nur "guten Morgen" heißt, sondern im ganzen Tagesverlauf verwendbar ist.
Moin und Moinmoin sind international: Auch im Osten der Niederlande, ausgehend von Westfriesland, und im Süden Dänemarks, ausgehend von Nordfriesland (mojn - aus friesisch entlehnt) werden sie benutzt. Mojn steht aber nicht im dänischen Wörterbuch, auch nicht moin oder als eine Form von "god morgen" (guten Morgen), es ist also regional auf das Grenzgebiet zum Kreis Nordfriesland und Kreis Schleswig-Flensburg begrenzt, wo mojn auch von der dänischen Minderheit gesagt wird.
Sprachgeschichtlich verwandt ist der norwegische Gruß morn, der nach Ansicht vieler Skandinavisten aus dem Mittelniederdeutsch der Hanse stammt. Im Gegensatz zu god morn oder god morgen (guten Morgen), das nur vormittags angebracht ist, ist morn informeller und kann den ganzen Tag bis in die Nacht (z.B: statt god aften: guten Abend) verwendet werden.
In Finnland sagt man Moi.
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Verbreitungsgeschichte in Norddeutschland
War Moin zunächst nur bei den Friesen und dann in Südschleswig bis zur Ostseeküste in Angeln und Flensburg (dort haben sich viele Nordfriesen niedergelassen) üblich, so hat es sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf den gesamten norddeutschen Raum ausgebreitet. Besonderen Anteil hat hier die Popularität der Werner-Comics des Zeichners Rötger Feldmann (Brösel) ab den 80er Jahren, dessen Figur Werner immer mit Moin (oder Moin-Moin) grüßt, weil er ein Flensburger ist. Brösel ist gebürtig im holsteinischen Travemünde, kam während seiner Lehre in Flensburg zwingend in Kontakt mit dem Gruß und nahm ihn dann mit nach Kiel, wo er diesem Gruß zu neuer Popularität verhalf, und wo Brösel seine Bücher veröffentlichte. Schnell wurde neben Werner auch dessen Slang und damit das Moin überregional bekannt.
Während Moin also im mehrsprachigen Flensburg schon sehr lange fest eingebürgert ist, findet es sich im übrigen niederdeutschen Sprachraum als neue Sprachform in der Umgangssprache jüngerer Leute. Beispielsweise gehört es nicht zum niederdeutschen Dialekt in Holstein und wird dort von den älteren Einheimischen zwar verstanden, aber eben als eine Art Morjen (berlinerisch) und nicht zu einer anderen Tageszeit als morgens erwartet, wie Tach. Dass es durch die von Flensburg (und durch die Werner-Comics) kommende Verbreitung Moin allerdings in neuerer Zeit auch zu jeder Tageszeit gesagt wird, halten ältere Muttersprachler richtig für eine "typisch norddeutsche" Modeerscheinung und passen sich dem an (siehe Zitat von Engholm unten).
Inzwischen wird der Gruß von fast allen Deutschen verstanden und auch in den Topebenen von Wirtschaft und Politik benutzt. Der frühere Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm bezeichnete Moin als "die genialste Wortschöpfung aller Zeiten", auch die aktuelle Landesmutter Heide Simonis verwendet den Gruß auffallend oft, so Sprachforscher. Auch im Duden ist er inzwischen zu finden. Im Süden des deutschen Sprachgebiets jedoch (zumal größtenteils in der Schweiz und in ganz Österreich) wird Moin höchstens passiv verstanden.
In Teilen der deutschsprachigen Südostschweiz (im Kanton Graubünden), verwendet man in der Umgangssprache das Wort Moi, um eine Einzelperson zu begrüssen oder sich von ihr zu verabschieden. Für mehrere Personen benützt man die Zusammensetzung Moi-zäma, wobei der Wortteil zäma Dialekt ist und ins Hochdeutsche übertragen miteinander heisst. Moins ist eine Ableitung von Moi und bedeutet, dass man mehrere Personen anspricht, also eine weitere Variante der Mehrzahlform.
Kopie aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Moin