vor einiger Zeit bin ich über einen etwas "merkwürdigen" Leo bei uns an der Hochschule gestolpert. Mein Steuerungstechnik-Prof zeigte zu Semesterbegin ein Video über das Fachgebiet und die damit verbundenen Möglichkeiten. In dem Video wirde u.A. ein Fahrzeug gezeigt, welches sich stark nach einem Leo anhörte. Es war aber keiner! Oder doch???
Neugierig geworden fragte ich ein mal nach, und tatsächlich! Es war ein "Dreirad"-Leo. Wobei diese Bezeichnung viel zu abwertend für das gute Stück ist. Es handelt sich um ein dreirädriges Fahrzeug mit Neigetechnik. Es kann die Vorderräder in einem bestimmten Rahmen neigen, das grobe Prinzip ist hier an einem einfachen Modell erklärt: http://www.hochschule-bochum.de/fbm/ins ... -2000.html
In einer Diplomarbeit wurde der Human Power Antrieb durch einen Rotax-Motor ersetzt. Doch es gab / gibt einige Probleme. Der Motor läuft nicht richtig, 30 Minuten orgeln bis zum Starten waren keine Seltenheit, so stand der Leo im Automotive-Labor und verstaubte mehr oder weniger.
Auf meine Frage hin war mein Prof sofort einverstanden, dass ich mir den guten ein Mal anschaue. Er würde gerne mit dem Projekt weiter arbeiten, aber ohne Motor, na ja... EIn Blick, ganz klar. Die komplette Ansaugkammer inkl. Faltenschlauch fehlte. Da kann der Leomotor auch nicht laufen.
Kurzum habe ich die Teile besorgt, die Ventile eingestellt, wir haben alles eingebaut und der "Leo" lief nach 10 Sekunden Anlassereinsatz!
Jetzt "läuft" er, aber nur sehr schlecht. Ich muss immer über den ENtlüftungsschlauch des vergasers Druck in der Schwimmerkammer aufbauen (also bei laufendem Motor hineinpusten). Die Vergasermembran ist komplett hart, ich denke mal es liegt daran. Die Tage werde ich mal die Membran aus meinem Leo testweise mitnehmen, falls es funktioniert wird halt eine neue gekauft.
Möglicherweise liegt es auch an der Benzinversorgung selbst, der Tank ist ein kleines Gefäß ohne Benzinpumpe, montiert in einem Meter Höhe. Eigentlich sollte der Druck ausrechichen, aber mal schauen. Mein Tipp ist noch die Vergasermembran.
Hier mal ein Bild:

Ich werde noch weiteres Bildmaterial besorgen.
Das eigentliche Projekt soll werden, die elektrisch betriebene Hydraulikpumpe durch eine Pumpe zu ersetzen, die die Kraft direkt über die Kurbelwelle bekommt. Dazu haben wir auch schon die eine oder andere Idee. Die elektrische Pumpe bleibt wohl erhalten und soll mit einer kleinen batterie den Notlauf bei Motorausfall sichern, damit das Gestell nicht umkippt. Aber die dicken Batteriepackungen können dann abgebaut werden.
Wenn alles klappt, werde ich im nächsten Semester an diesem Projekt mitarbeiten.
Bei einer Tasse Kaffee bekam ich noch die Schnapsidee, dem Leomotor einen Kompressor zu verpassen 80 . Die Kurbelwelle wird eh in sofern umgebaut, dass wir an einer Stelle die Kraft für die Lenkhilfspumpe abnehmen können, warum dann nicht ein weiteres Aggregat einbauen? Vielleicht wird das meine Diplomarbeit.....
Ich bin mal gespannt und werde weiter berichten. Allerdings gehen die nächsten Aktionen erst im neuen Semester weiter...
Gruß,
Bernd